Von der Nähmaschine bis zum Lerncomputer - PIKO folgte dem technischen Fortschritt und war ihm manchmal scheinbar ein Stück voraus.
Der VEB PIKO aus Sonneberg
Was bedeutet PIKO eigentlich? Die Abkürzung steht für Pionier Konstruktion. PIKO stellte interessante "Trainingsgeräte" für Kinder her. Angefangen von der Waschmaschine über die Kaffeemaschine bis hin zum Lerncomputer. Eben alles, was Kinder auf das Erwachsensein vorbereiten konnte. Das "elektromechanische Spielzeug" ab den 60er Jahren begeisterte Kinder und Eltern gleichermaßen. Doch nicht jeder war mit dem neuartigen Spielzeug zu begeistern. Der helle Aufschrei der Erziehungswissenschaftler war unüberhörbar. Ihrer Meinung nach war dieses Spielzeug "Phantasie tötender Plastikkram". Die Kinder waren begeistert und fühlten sich wie kleine Erwachsene, wenn sie eine Fruchtmilch im Piko Mixer zubereiteten, mit dem ferngesteuerten Auto durch das Kinderzimmer fuhren oder auf der Kindernähmaschine die Puppengarderobe verschönerten.
Mit der "Gabriela" konnten die Kinder tatsächlich nähen. Allerdings ohne Unterfaden, sodass sich die Nähte leicht wieder entfernen ließen, wenn sich das Kind etwas anderes überlegt hatte.
Die höchste Priorität hatte immer die Sicherheit der Kinder. Eine Kaffeemaschine durfte das Wasser nie so heiß machen, dass sich ein Kind daran verbrennen konnte. Waschmaschinen durften keine Wasserschäden hinterlassen. Die PIKO-Mixer bekamen ein Stabwerk aus Kunststoff, damit keine Verletzungsgefahr bestand.
Im VEB Robotron wurde für die damalige Zeit moderne Rechentechnik für die DDR entwickelt. Eine Arbeitsgemeinschaft vorrangig aus den Mitarbeitern des VEB PIKO und VEB Prefo orientierten sich an dieser Rechentechnik. Sie entwarfen einen Lerncomputer für Kinder. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen mit dem PIKO DAT.
PIKO nahm 1969 in Form eines Spielecomputers die Ära der Heimcomputer vorweg.
Der PIKO dat war batteriebetrieben mit einem Gehäuse mit einer Programmiertafel, Schaltschieberund Leuchtfelder. Einfache Programme waren enthalten. Sie dienten als Vorlage zum Gestalten eigener Programme. Der Lerncomputer sollte die Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten eines Elektronenrechners vermitteln. Er war zukunftsweisend und seiner Zeit weit voraus. Für diese wegweisende Innovation erhielt auf der Herbstmesse 1969 in Leipzig eine Goldmedaille.
Modelleisenbahnen von PIKO
Der Ursprung des Unternehmens lag 1949 in Chemnitz. Der erste Bausatz hieß "PIKO-Express".
Der Bedarf an Modelleisenbahnen konnte durch den Standort Chemnitz nicht dauerhaft mehr gedeckt werden. Deshalb wurde die Produktion 1952 zum VEB IKA Oberlind nach Sonneberg verlagert. Das Unternehmen produzierte neben elektrischen Installationsartikeln und Haushaltsgeräten nun auch Modelleisenbahnen unter dem Namen PIKO (Abkürzung für Pionier Konstruktion). Eine eigene Entwicklungsabteilung für die Produktion von Modellbahnen wurde unter der Leitung von Erhard Fickert gegründet.1959 etablierte der in VEB Elektroinstallation Oberlind (EIO) umbenannte Betrieb zur Entwicklung von Modellbahnen der Baugröße H0 eine Außenstelle in Radeburg. Beide Standorte wurden 1962 vom VEB PIKO Sonneberg übernommen. Nach der Wende und Reprivatisierung etablierte sich die PIKO GmbH zum viert größten Anbieter von Modelleisenbahnen auf dem internationalen Markt.
Comments